Zur Zukunft der Kirchenvorstandswahlen

Vorbereitungskreis Kasseler Treffen

Auf einer Fachtagung haben sich die Evangelischen Landeskirchen zur Zukunft der Kirchenvorstandswahlen ausgetauscht.

43 Expertinnen und Experten aus 16 Landeskirchen von München bis Rostock hatten sich am 22. Januar auf den Weg nach Kassel gemacht. Anlass war das 4. Kasseler Treffen mit dem vielversprechenden Titel „Zukunft der Kirchenvorstandswahlen in der EKD“. Ein kleiner Vorbereitungskreis der Schwesterkirchen aus Kurhessen-Waldeck (EKKW) und Hessen-Nassau (EKHN), der Nordkirche und dem Ev. Werk für Diakonie und Entwicklung (midi) hatte geladen. Ziel war der kollegiale, bereichsübergreifende Austausch und gemeinsames Arbeiten an aktuellen Fragen im Blick auf die Zukunft der Kirchenvorstandswahlen.

Ehrenamtliche für den Kirchenvorstand zu gewinnen ist eine Herausforderung

„Kasseler Treffen“, das ist Synonym für eine Fachtagung zum Thema Kirchenvorstandswahl, 2013 erstmalig durch die EKKW initiiert, als diese die Online-Wahl für Kirchenvorstände anbot. Das war damals ein Novum. Seitdem ist die digitale Landschaft fluider geworden und online zu wählen nicht mehr die Herausforderung. Viel herausfordernder zeigt sich die kirchliche Landschaft, vor allem bei der Gewinnung Ehrenamtlicher für das Leitungsgremium Kirchenvorstand. Verständlich also, dass das Interesse am Austausch groß war.
Nach einem Grußwort von Prälat Burkhard zur Nieden (EKKW) ging es gleich zu Sache. „Kirche im Wandel, Kirchenvorstände – wohin?“ fragte Dr. Steffen Schramm, Leiter des Instituts für kirchliche Fortbildung in der Pfalz und erfolgreicher Buchautor („Gemeinde geht weiter“). Kirchliche Leitung werde es weiter brauchen, so Schramm. Änderungen am Wahlrecht allein seien für die Zukunft aber nicht ausreichend, denn es gehe um eine Weiterentwicklung des Leitungssystems an der Basis. Aber wie wird denn überhaupt wo gewählt und was davon ist zukunftsfähig? wurde im Anschluss an den Vortrag weitergefragt. Dabei erweiterte die Präsentation der eigens für die Tagung erstellten Broschüre zur Kirchenvorstandswahl in den einzelnen Landeskirchen den Blick. Bis zum Mittag gab es Stoff genug für den Austausch unter den Fachreferent*innen, Wahlbeauftragten und Jurist*innen, die ihrerseits eine hohe Kompetenz und Erfahrung durch ihre Verantwortung für Kirchenvorstandswahlen mitbrachten. In ihrem Grußwort nach dem Mittagessen schärfte Bischöfin Dr. Beate Hofmann (EKKW) den Teilnehmenden den Blick für die gemeinsame Aufgabe. „Wir Evangelische haben das Prinzip der Synodalität seit 500 Jahren“ hielt sie fest, “und ringen darum, wie wir sie zukunftsfähig gestalten können“. Das motivierte die Teilnehmenden zusätzlich zum anschließenden kollegialen Austausch in Arbeitsgruppen. Themen wie „Welchen Grad an Legitimation braucht Gemeindeleitung?“, „Politische Positionen und die Grenzen der Wählbarkeit“ oder „Wie gewinne ich Jugend für die KV-Arbeit?“ sowie die Frage nach „Wechselwirkungen von Transformationsprozessen (z.B. Kooperationsräumen) und Wahlrecht“ führten zu engagierten Diskussionen.

Auch die EKD war involviert. Deren Referentin Claudia Kusch konnte aufgrund von Störungen bei der Bahn leider nur hybrid teilnehmen. Sie wird aber mit Blick auf die Tagung ihre Überlegungen und mögliche Thesen zur Zukunft der Kirchenvorstandswahlen in der EKD einbringen. Reisesegen und Aufbruch beschlossen das Treffen.

Das Kasseler Treffen hat vernetzt, beflügelt, ermutigt – und es geht weiter! Ausblick bieten u.a. die Fertigstellung der Broschüre „Zur Zukunft der Kirchenvorstandsarbeit in der EKD“, ein EKD weites digitales Treffen im Frühjahr, aber auch viele Ideen, die miteinander auf den Weg gebracht werden konnten.